Chemische Fasern natürlichen Ursprungs für Baby- und Kinderkleidung

In der Textilbranche werden außer natürlichen auch chemische Fasern genutzt. Bei der Herstellung von natürlichen Chemiefasern verwendet man natürliche Zellulose. Diese wird aus dem Holz von Nadel- oder Laubbäumen so wie Eukalyptus, Bambus, Pinie oder Buche gewonnen. Auch aus Linters, das ist das kurzfaserige Samenhaar der Baumwolle wird zur Herstellung verwendet. Im Herstellungsprozess der einzelnen Stoffe, wird zuerst die Cellulose aus dem Holz gewonnen und anschließend in einem sehr aufwändigen Verfahren zur Faser verarbeitet. 

Baby- und Kinderbekleidung aus chemischen Fasern auf natürlicher Basis

Acetat

Diese Faser wird aus einem Zellstoff auf pflanzlicher Basis, mithilfe von Essigsäure hergestellt. Diesen Prozess nennt man auch Veresterung, die bei der Textilherstellung nur teilweise erfolgt. Acetat ist ein angenehmer leichter Stoff der in der Textilherstellung für enganliegende Kleidung wie Röcke verwendet wird.

Bambus

Bambus-Viskose ist eine halbsynthetische Faser. Bambusfasern werden auf zwei verschieden Arten hergestellt, mechanisch und chemisch. Vorwiegend wird Bambusgewebe durch chemische Verfahren hergestellt, wobei das Viskose-Verfahren das bevorzugter ist. Hierbei werden Bambusblätter und -triebe in einem chemischen Verfahren bis hin zum Viskose-Garn verarbeitet.
Durch seine rasante Wachstumsgeschwindigkeit und seiner Vielseitigkeit wird Bambus auch als Material der Zukunft bezeichnet. Aufgrund seiner Artenvielfalt kann er in unterschiedlen Klimazonen auf über 70% der Erdoberfläche gedeihen. Wegen seines immens schnellen Wachstums gehört er den schnellsten erneuerbaren Ressourcen der Erde. Seine Vielseitigkeit zeigt sich in seiner Verwendung als Nahrungsmittel, als Baumaterial, als Viskosefaser in der Textilindustrie und seine Verwendung für Gegenstände in verschiedenen Handwerken. Bambus ist auch Nahrung für die vom Ausstreben bedrohten Riesenpandas. 

Kleidung aus Bambus hat folgende positive Trageeigenschaften:
•    bequem, atmungsaktiv, feuchtigkeitsableitend, trocknet schnell, wärmeregulierend und ist antistatisch

Bambus enthält einen natürlichen biologischen Wirkstoff, in Japan „KUN“ genannt, der selbst nach mehreren chemischen Verarbeitungsschritten, antibakteriell wirkt. Dieser natürliche Wirkstoff verhindert beispielsweise bei Textilien die Ansiedelung von Bakterien und so auch vor üblen Gerüchen, die durch Schwitzen entstehen. Dazu ist Bambus von Natur aus hypoallergen. Der einzige Nachteil von Bambus-Viskose ist die Anwendung von Chemikalien bei der Herstellung der Faser.

Viskose

Darf es etwas glänzender sein? Dieser Glanz-Effekt wird durch die Nutzung von Viskose erreicht. Der Grundstoff ist Holz, bzw. Zellulose. Durch die Zugabe von Chemikalien entsteht eine halbsynthetische Faser, die in der Textilverarbeitung gerne genommen wird, wenn das Endprodukt glänzen soll. Viskose auf Grund ihrer glänzenden Faser auch Kunsteide genannt.

Die positiven Eigenschaften von Viskose sind, dass der Stoff fließend fällt, sehr leicht und weich ist. Ebenfalls weist sie eine starke Saugfähigkeit auf, ist atmungsaktiv und wirkt kühlend.

Auf der Contra-Seite steht zum einen, die angesprochene Verwendung von Chemikalien. Aber auch, dass die Artikel dazu neigen, schneller zu knittern bzw. Falten zu schlagen und kaum Elastizität besitzt. Ebenfalls besteht hier eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass beim Waschvorgang da Kleidungsstück etwas einläuft, das hängt stark vom Prozentualen Anteil des Materials ab.

Modal

Modal wird auf Basis von Cellulose hergestellt und als Regeneratfaser bezeichnet. Diese wird aus Buchenholz gewonnen. Sie ist eine Viskosefaser, die strukturmodifiziert ist. Bei ihrer Herstellung ist nur die Zusammensetzung die Spinnenbads unterschiedlich.
Durch die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen ist die Faser nachhaltig, ökologisch und umweltfreundlich. Bei der Herstellung von Modal wird weniger Wasser und Energie verbraucht als bei der Baumwolle.

Die Vorteile der Modal-Faser sind, dass sie viele positive Trageeigenschaften hat, sowie ein lange Lebensdauer besitz und einfach zu pflegen ist.
Positive Eigenschaften sind:

  • eine gut Atmungsaktivität 
  • sie ist seidenweich
  • geschmeidig
  • sehr elastisch
  • strapazierfähig
  • saugfähig
  • kochfest
  • hat eine höhere Festigkeit
  • leicht zu bügeln
  • bildet kaum Falten und kühlt.


Der Nachteil bei der Faser ist, dass sie kaum wärmt und sich nicht für Textilen in der Wintersaison eignet.

Lyocell

Dieser Stoff ist wie Modal und Viskose aus biologisch abbaubarer Cellulose hergestellt und eine ist Regeneratfaser. Hierzu wird das Holz von Eukalyptus-Bäumen, aber auch von Eichen, Bambus und Birken verwendet und im Direkt-Lösungsmittelverfahren zu einem Holzbrei verarbeitet. Danach wird die Zellulose filtriert und in einem Spinnprozess in helle, lange und dünne Fasern verwandelt. Anschließend werden die Fasern gewaschen, getrocknet und geschmiert, um dann zu einem Garn verarbeitet zu werden und zum Lyocell-Gewebe gewebt.

Lyocell ist sehr nachhaltig, da in der Herstellung nur sehr wenig Wasser und Energie verbraucht werden. Sie ist zu 100 % biologisch abbaubar und die Lösungsmittel werden aufgefangen und wiederverwendet. Ein weiterer Vorteil ist die Verwendung von Eukalyptusbäumen, die über alle wachsen können. Diese wachsen sehr schnell, benötigen dazu nur sehr wenig Wasser oder Pestizide.